Wandel im Markt für gebrauchte e-Bikes
Wie funktioniert der Markt für gebrauchte e-Bikes?
Anders als bei normalen Fahrrädern, welche die Kunden häufig auf Jahrzehnte behalten, in die Garage stellen oder im Keller aufbewahren, stellen e-Bikes einen so großen Wertgegenstand dar, dass ein Weiterverkauf nach ein paar Jahren Sinn macht.
Darüber hinaus wird ein sehr großer Teil der e-Bikes über Arbeitgeberleasingverträge auf den Markt gebracht. Diese Leasingverträge laufen nach ca. 2-3 Jahren aus und die Fahrräder werden zurückgegeben. Spätestens in diesem Moment stellt sich die Frage: „Was passiert mit diesen e-Bikes?“.
Die Leasinggesellschaften haben meist kein Interesse daran, sich mit der „Hardware“ zu beschäftigen und geben die Leasing-Rückläufer und Leasing-Abbrecher bereitwillig an Geschäftspartner ab. Gerade in den letzten Jahren kam es jedoch häufig gar nicht dazu, dass die Räder bei der Leasinggesellschaft gelandet sind, weil der Ablösungswert des Leasingvertrags unter dem tatsächlichen Marktwert des Fahrrads lag. Viele Kunden haben deshalb ihre e-Bikes aus dem Vertrag herausgekauft und sich dann selbst um den Verkauf mit einer Gewinnmarge gekümmert.
Grundsätzlich funktioniert dieser Markt. Der Großteil wird über Plattformen wie Ebay und Ebay Kleinanzeigen von privat zu privat abgewickelt. Aus Käufersicht hat der Verkauf von privat zu privat jedoch einen entscheidenden Nachteil: der Zustand des Fahrrads lässt sich als Laie schlecht beurteilen und insbesondere die elektrischen Komponenten des Fahrrads lassen sich kaum prüfen – das Risiko 2.000-3.000€ für ein Rad auszugeben, dessen Akku oder Motor bald ausfallen, ist hoch. Ein Käufer eines gebrauchten e-Bikes hat somit das Risiko, dass insbesondere die Batterie oder der Motor in einem schlechten Zustand sind.
Hier kommen professionelle Aufbereiter ins Spiel. Diese können, mit technischem Sachverstand und Erfahrung, sowie dem Einsatz entsprechender technischer Ausstattung eine Prüfung der Fahrräder vornehmen und den Zustand präzise bestimmen. Sie tauschen dann Verschleißteile aus und können somit die gebrauchten e-Bikes nahezu wieder in einem “Neuzustand” versetzen, von ein paar Kratzern abgesehen. Damit entsteht für die professionellen Aufbereiter die Möglichkeit, auch mit Gewährleistung an den Markt zu gehen und somit das Vertrauensproblem zwischen Verkäufern und Käufern aufzulösen. Die Räder können dann mit einem höheren Preis am Markt verkauft werden. Für den Käufer ist dieser Kauf jedoch trotzdem interessant, da der Erwerb eines gerade einmal 3 Jahre altes e-Bike mit Abschlägen bis zu 60% möglich ist.
Welche Plattformen und Player gibt es am Markt?
Mehrere Spieler sind in dem Markt für die “Professionelle e-Bikes Aufbereitung” unterwegs. Die Geschäftsmodelle sind recht unterschiedlich: der Wettbewerber rebike fokussiert sich insbesondere auf den Verkauf eigener Fahrrad Abos und möchte die zurückkommenden Fahrräder aus den Abos aufbereiten und dann als erneuert verkaufen. Der zweite Spieler Bravobike mit den Marken gebrauchtradstudio.de und wir kaufendeinfahrrad.de gehört zu Jobrad, einer der größten e-Bikes Leasinggesellschaft in Deutschland. Ihre Fahrräder stammen insbesondere aus Leasingrückläufen und Zukäufen über die eigene Ankaufswebseite. Ein dritter großer Wettbewerber ist upway, die ursprünglich in Frankreich gegründet wurden, und seit einigen Monaten versuchen, mit einer integrierten Ankaufs- und Verkaufs-Website unter derselben Marke in Deutschland Fuß zu fassen. Einer der größten in Deutschland ansässigen Wettbewerber ist bikesale. Die Firma aus Brunnthal, südlich von München, bezieht ihre Fahrräder aus Leasingkanälen und hat ebenfalls seit einigen Monate einen Ankaufskanal namens radankauf.de aufgebaut.
Schaut man sich die Wettbewerbssituation auf dem Markt an, dreht sich alles um die Frage: Wer macht hier das Rennen und wie viele Spieler werden überleben? Eines ist klar, egal wer und wie viele es sein werden, der ökonomische Nutzen aus der professionellen Aufbereitung der Fahrräder ist enorm. Die verbauten hochwertigen Akkus und Motorkomponenten der Fahrräder werden durch die Wiederaufbereitung in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt, damit die Laufzeit signifikant verlängert und die frühzeitige Verschrottung vermieden. Gleichzeitig wird das Vertrauensproblem zwischen Käufern und Verkäufern der gebrauchten Räder gelöst.
Ausblick
Damit folgt der e-Bike Markt dem Gebrauchtauto-Markt. Allerdings bildet sich eine unterschiedliche Marktstruktur heraus. Während im Kfz-Markt die Gebrauchtwagenhändler sehr häufig an den Automobilkonzernen hängen und die Automobilkonzerne das Gebrauchtwagenerlebnis mit kontrollieren, sieht es derzeit im gebrauchten e-Bike-Bereich so aus, als würden die Spieler markenunabhängig arbeiten und auch nicht zu den Fahrradherstellern gehören – ähnlich wie auch die meisten Fahrradhändler. Die Frage, ob dies auf ewig so bleiben wird, oder die großen Fahrradhersteller das Erlebnis ihrer Marke weiterdenken und auf den Zweitmarkt für Fahrräder ausdehnen werden, wird die Zukunft beantworten. In diesem Fall könnte ein Merger/Kauf eines Gebrauchtradverwerters den Markt umkrempeln.
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